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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 246

1902 - Karlsruhe : Lang
— 246 — Spitze einer stattlichen Zahl von Adligen kam der Herr von Wineck und drang unter dem Rufe „Bischof von Straßburg" unvermutet in die Stadt. Als der Schultheiß das vernahm, toaffnete er sich, trat dem Feinde entgegen und jagte ihn zum Tore hinaus, fiel aber in dem Kampfe. Zwanzig vom Adel wurden erschlagen; Colmar blieb eine kaiserliche Stadt. Noch heute gedenken die Col-marer ihres tapferen Schultheißen. Zu seinen Ehren nannten sie eine Straße Rösselmannstraße, und da, wo einstmals das Tor war, durch das er in einem Fasse in die Stadt gebracht wurde, steht ein schöner Brunnen mit seinem Standbilde geschmückt — der Rösselmannbrunnen. In der Zeit wütete der Kamps auch in und um Straßburg. Es standen die Bürger gegen Bischos und Adel, um Straßburgs Freiheit zu verteidigen, aus Straßburg eine freie, reichsunmittelbare Stadt zu machen. Der Bischof verhängte das Interdikt über die Stadt; es durfte da keine Messe gelesen, kein Amt gesungen, keinem Kranken die heilige Wegzehrung gereicht werden. Doch alles vergebens. Die Bürger gaben nicht nach. Der Krieg zog sich in die Länge. Endlich kam es zum entscheidenden Schlage im Jahre 1262 bei Oberhausbergen, in derselben Gegend, wo 900 Jahre vorher Julian gegen Chnodomar gekämpft hatte. Der Bischof hatte 300 schwerbewaffnete Reiter und 5000 Mann Fußvolk. Die Bürger waren in größerer Anzahl, aber viele waren im Kampfe nicht geübt. Den Bürgern befahlen ihre Anführer, die Pferde der Ritter niederzustechen und so die Schwergepanzerten zu Falle zu bringen. Der Bifchof stellte sich selbst an die Lpitze feiner Truppen und stritt mutig voran. Allein vergebens. Zwei Pferde waren unter ihm schon getötet worben, mit dem britten floh er samt seinen Anhängern eiligst davon. Sieben,zig Ritter lagen tot am Boden, darunter auch des Bischofs Bruder und sein Oheim. Walter aber starb bald aus Gram über diese Niederlage, eo wurde Straßburg aus einer bischöflichen eine freie unmittelbare Reichsstadt. In der letzten Zeit dieses Kampfes war Graf Rudolf auf Seite der Bürgerschaft geftanben und half die Freiheit Straßburgs miterkämpfen. Auch als Kaiser achtete er die Freiheiten des Volkes. Oftmals kam er in das Elsaß und hielt sich zu Straßburg , zu Hagenau, zu Ensisheim auf. Er war ein Feind der Raubritter, die damals von ihren Burgen aus das ganze Land beunruhigten. Er zerstörte ihre Schlösser, unter denen int Elsaß die Burg Reichenstein bei Reichenweier zu nennen ist, die er mit Hilfe der Colmarer brach. Nicht nur Straßburg und Colmar machten sich frei, js gab eine ganze Anzahl freier Städte; sie nannten sich kaiserliche etäbte. Im Jahre 1354 unter Kaiser Karl Iv. vereinigten sie sich zu einem selbständigen Bunde. Es waren ihrer zehn: Weißenburg,

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1902 - Karlsruhe : Lang
Männer. Sie zogen, nach Gauen und Stämmen in große Heerhaufen geordnet, von den Gaugrafen und Herzögen geführt, in den Kampf. Jeder Wehrmann hatte für Waffen, Roß und Lebensmittel selbst zu sorgen. Nachdem durch den Einfluß des Lehenswesens der alte Heerbann verfallen war, trat an seine Stelle das Aufgebot der Vasallem Jeder Lehensmann war seinem Lehensherrn und alle Lehensherren bis hinauf zu den höchsten Reichsfürsten dem Kaiser zur Heerfolge verpflichtet. Die Hauptstärke des Vasallenheeres war die gepanzerte Reiterei, die mit gefällten Speeren gegen den Feind ansprengte und wenn er durch den Stoß erschüttert war, mit Schwert und Streitkolben kämpfte. Rittertum. Die Reiterei des Vasallenheeres bestand aus adeligen Lehensmännern und bildete mit der Zeit einen eigenen Stand, den Ritterstand. Die Pflichten des Ritters waren: ehrbarer Wandel, unverbrüchliche Treue gegen den Landesherrn, Tapferkeit, Befchütznng der Schwachen, besonders der Frauen und Waifen, Kamps gegen die Feinde des christlichen Glaubens. Ter junge Adelige wurde für den Ritterstand sorgfältig erzogen. Im siebenten Jahre wurde er einem angesehenen Ritter übergeben, dem er als Edelknabe diente, und der ihn in feiner Sitte und allen ritterlichen Künsten unterwies. Im vierzehnten Jahre wurde er Knappe und begleitete nunmehr seinen Herrn in den Krieg, zum Turnier, auf die Jagd; er führte thm das Roß vor, versorgte seine Waffen, schnallte ihm den Harnisch an und kämpfte anjeincr Seite, fortwährend darauf bedacht, dem Lehrmeister an ritterlicher Tugend und Ehrenhaftigkeit gleich zu werden. Im einund-zwanzigsten Jahre war die Lehrzeit beendet, und der Knappe wurde durch den Ritterschlag in den Stand der Ritter aufgenommen. Er bereitete sich durch Fasten, Wachen und Gebet auf die feierliche Handlung vor. In einer Kirche vor dem Altare wurde er mit der Waffenrüstung angetan und legte das Gelübde ab, die Pflichten eines christlichen Ritters treulich zu erfüllen. Hieraus wurden ihm die goldenen Sporen, das Abzeichen der Ritterwürde, angebunden, und der vornehmste der anwesenden Ritter gab ihm mit dem flachen Schwerte drei Schläge auf den Nacken und die Schulter. An diese Feier schlossen sich zu Ehren des jungen Ritters noch weltliche Festlichkeiten, Turnier, Festmahl und Tanz an. Zur Pflege des ritterlichen Geistes dienten die Turniere. Diese waren Kampsspiele, die entweder von Fürsten, oder auch von ritterlichen Genossenschaften veranstaltet wurden. Die Kämpfer, zu Roß in voller Waffenrüstung, sprengten mit eingelegten Lanzen auf einander los, und wer den Gegner aus dem Sattel warf, gewann den Preis, den Turnierdank, der ihm von einer der zuschauenden Damen überreicht wurde. Dem Sieger verfielen auch Roß und Waffen des Besiegten, der sie jedoch um Geld auslösen konnte. Oft wurde bei den Turnieren auch mit dem Schwerte und dem Streitkolben gekämpft, und wiewohl das Turnier unrein friedlicher Wettstreit fein sollte, büßte mancher wackere Ritter dabei das Leben ein. Nie Kirche. Der Süden Deutschlands war früher für das Christentum gewonnen als der Norden und Osten. Durch Karl den Großen wurden die Sachsen — oft mit Anwendung von Gewalt — bekehrt und in ihrem Gebiete die Bistümer Münster, Paderborn, Minden, Osnabrück, Hildesheim, Bremen, Verden und Halberstadt errichtet. Nach der Eroberung der von Slaven bewohnten Gebiete auf dem rechten Ufer der Elbe wurden das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen und Zeitz gestiftet. Alle diese Bistümer wurden mit großen Gütern ausgestattet. Die Kaiser übertrugen den Bischöfen und Erzbischösen auch wichtige Ämter mit großen Reichslehen. So wurden mit der Zeit die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, Bremen mächtige Reichsfürsten, die großen Einfluß auf die Geschicke des Reiches hatten.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 251

1902 - Karlsruhe : Lang
Süden, plünderte Schlettstadt und rückte gegen Colmar. Dann zog er sich vor dein heraneilenden Kaiser durch das Ober-Elsaß zurück nach Lothringen. Nun lebte in damaliger Zeit ein Herr von Concy, der Sohn einer österreichischen Herzogstochter, der Teile des Ober-Elsasses als Erbe seiner Mutter beanspruchte. Zehn Jahre später stellte er sich an die Spitze solcher Horden, und so sielen die wilden Engländer im Jahre 1374 zum zweitenmale in das Reichsland ein. Auch diesmal wagte man nicht, sich in einen offenen Kamps mit ihnen einzulassen. Eben war die Ernte vorbei; alles Getreide, alle Lebensrnittel wurden in die festen Plätze gebracht, um die Feinde durch Hunger zu zwingen, aus dem Laude zu gehen. Da wandten sie sich gegen die Schweiz und trieben es dort noch schlimmer als im Elsaß, bis sie die Strafe ereilte. Die Bürger von Bern erschlugen so viele von den Franzosen und Engländern, daß man in einem Volksliede sang: Zu Engelland und Frankenreich Die Witwen schrien allegleich: Ach, Jammer, ach und weh! Gen Bern soll niemand reisen meh. Nach dieser Niederlage zogen sie sich in das Ober-Elsaß zurück, erstürmten unterwegs das Stüdtlein Wattweiler und wandten sich dann nach Frankreich. Lo hatten die Franzosen den Weg ins Elsaß gesunden. Ungefähr 70 Jahre später verheerten französische Söldner das Land aufs neue. Nach ihrem Führer Armagnac nannten sie sich Armagnaken, das Volk hieß sie spottweise arme Gecken. Im Jahre 1439 nahmen sie zunächst den Weg nach Lothringen. Johann von Finstingen zeigte ihnen den Weg ins Elsaß, und in einer Anzahl von ungefähr 16000 Mann zogen sie die Zaberner Steige herab und wüteten, wie es srüher die Schinder getan hatten. Bürger und Adelige verbanden sich und stellten bei Rosheim ein Heer von 10000 Mann aus. Mit diesem wagte sich das Raubgesindel nicht zu messen und zog durch die Vogesen heimwärts. Im Jahre 1444 kamen die armen Gecken wiederum. In zwei Heerhausen brachen sie in das Reichsland ein. Der eine Teil war vom Herzog von Lothringen, Renatus, gegen die Stadt Metz zu Hilfe gerufen worden. Der Herzog war nämlich den Metzern viel Geld schuldig, vergaß aber das Zurückzahlen, lim sich schadlos zu halten, nahmen sie einen Warenzug mit dem Schmucke und der Ausstattung der Herzogin weg. Der französische König Karl \ Ii., den es nach Eroberungen gelüstete, stellte sich selbst an die Spitze des Hausens und verlangte von der freien deutschen Reichsstadt, daß sie seine und des Herzogs Oberherrlichkeit anerkenne. Davon wollten die Metzer aber nichts wissen. Fünf Monate

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 265

1902 - Karlsruhe : Lang
— 265 — Ix. Derkull der Bistümer Metz, Lull und Verdun. Infolge der Reformation kam es zwischen Katholiken und Protestanten zu einer Reihe blutiger Kriege. Der erste war im Jahre 1547 und wirb der schmalkalbische Krieg genannt. Kaiser Karl V. siegte und belehnte seinen Bundesgenossen, den protestantischen Herzog Moritz von Sachsen, zum Danke mit dem Kurfürstentum Sachsen. Bald bar auf trat aber Moritz auf die eeite der Protestanten und uerbünbete sich zur Verstärkung seiner Macht mit dem französischen Könige Heinrich Ii. Für die Hilfe, die bei König leisten sollte, würden ihm nach einem Vertrage die stabte Metz, Tull und Verbun überlasten. ' Tull und Verbun besetzte Heinrich Ii. sofort; baraus wanbten die Franzosen sich gegen Ranzig, setzten die Herzogin ab, die für ihren minberjährigen Sohn regierte, und ließen den jungen Herzog nach Paris bringen. Run sollte auch Metz an die Reihe kommen; aber hier ging die Eroberung nicht so leicht. Da gebrauchte der König List und Verrat. Die Einwohnerschaft war in zwei Parteien gespalten, die eine hielt zu Frankreich. Mit ihrer Hilfe brachte es der französische Felbherr Montmoreney bahin, daß ihm gestattet wnrbe, mit einem Fähnlein bnrch die Stadt zu ziehen und jenseits auf einer Wiese sein Lager aufzuschlagen. Kaum waren die Tore geöffnet, so brangen mehrere Tansenb Mann ein, die freilich nur eine Fahne bei sich hatten. Sie besetzten die Stadt, und das ganze französische Heer rückte nach. Die Mitglieber des Rates, die Wiberstanb leisteten, würden umgebracht. Da es boch noch Ilnzufriebene gab, stellte sich Montmoreney krank und lub die übrigen Ratsherren an fein Bett, weil er fein Testament machen wolle. Sobald sie versammelt waren, sprang er von seinem Lager und burchbohrte den Ältesten mit feinem Degen. Dann brang seine Leibwache durch Tür und Fenster und schlug die übrigen nieber. Damit war der Wiberstanb gebrochen. Einige Tage später kam der König selbst und verlangte den Eib der Treue. Wer nicht gehorchte, würde mißhanbelt. Trotz aller Drohungen wanbte sich ein Teil der Metzer Bürger an das Reichskammergericht nach Speier uyb führte Klage über das Geschehene. Die Verfasser und die Überbringer der Klageschrift würden in der Mosel ersäuft. Auch Straßburg hoffte der König auf ähnliche Weise in feine Hänbe zu bekommen. Aber hier zeigte sich die Bürgerschaft klüger. Gleich beim Beginn des Krieges nahm der Rat 5000 Lanbsknechte in Solb, die unter den Oberbefehl des Kriegsobersten Klaus von Hattstatt gestellt würden; die Festungswerke würden in aller Eile ausgebessert, selbst alte Grabsteine mußten dazu bienen; um die Wette arbeiteten die Bürger an der Befestigung. Mit gewaltiger Macht kam Heinrich Ii. nach Zabern und verlangte von den Straßburgern zunächst eine große Menge

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 208

1888 - Berlin : Hertz
208 Erwerbung von Tecklenburg; Heer und Miliz. Neufchatel und Valengin; auch wurde die Anerkennung der königlichen Würde von Preußen beim Friedensschluß im Namen Frankreichs und Spaniens ausdrücklich ausgesprochen. Neufchatel und Val engin in der Schweiz waren früher durch Heirath an das Haus Dramen gekommen, von Wilhelm Iii. von England aber im Jahre 1694 an den damaligen Kurfürsten Friedrich abgetreten worden. Französische Prinzen machten jedoch gleichfalls auf das Land Anspruch und der französische Gesandte in der Schweiz setzte Alles in Bewegung, um dasselbe für Frankreich zu gewinnen. Da sich die Bewohner selbst zu Preußen hinneigten, so drohte der Franzose, daß kein Winkel der Erde sie vor dem Zorn seines Königs schützen werde. Die versammelten Stände aber erklärten , trotz dieser Drohungen, die Ansprüche Friedrich's für die gegründetsten, nahmen ihn als rechtmäßigen erblichen Herrn unter der Bedingung, daß er ihre Freiheiten und Rechte bestätige, an und übergaben feinem Gesandten die Regierung (1707). Der König von Frankreich wollte damals die Zahl seiner Feinde nicht vermehren und gab nach; im Uhrechter Frieden erkannte er, wie gesagt, Friedrich's Rechte als souveräner Prinz von Dramen, Neufchatel und Valengin an. Erwerbung von Tecklenburg. Von anderen Erwerbungen König Friedrich's I. ist noch die Grafschaft Tecklenburg in Westphalen zu erwähnen. Ueber das Erbrecht in derselben hatte länger als ein Jahrhundert hindurch ein Streit zwischen den Grafen von Bentheim und den Grafen von Solms-Braunfels geschwebt, welcher zuletzt zu Gunsten der Letzteren entschieden worden war. Das Haus Solms^Braunfels glaubte jedoch den Besitz wegen der langen Anfeindungen ihrer Nebenbuhler nicht ruhig antreten zu können und verkaufte deshalb die Grafschaft Tecklenburg für 250,000 Thaler an den König von Preußen (1707). Ueber die Ausdehnung des neuen Besitzes entstanden zunächst weitere Streitigkeiten mit den Grafen von Bentheim, erst 1729 erfolgte eine Einigung, nach welcher Preußen die ursprüngliche Grafschaft Tecklenburg erhielt, die Grafen von Bentheim unter Beibehaltung des Titels von Tecklenburg die übrigen Güter (die Herrschaft Rheda mit Gütersloh u. s. w.) behielten. Heer und Miliz. Das stehende Heer, welches der große Kurfürst als die Hauptstütze der aufkeimenden Macht seines Staates bei jeder Gelegenheit bezeichnet hatte, galt auch Friedrich I. als eine der wichtigsten Säulen seiner Kriegsgewalt. In den letzten Jahren seiner Regierung war die preußische Armee stärker, als je vorher; bereits an 50,000 Mann mit 40 Generalen. Dem Sinn des Königs für äußeren Prunk entsprach es, daß er verschiedene Arten prächtiger Leibwachen errichtete. Da findet man Garde du Corps, deutsche und französische Grands - Mousquetairs, wo jeder Soldat Lieutenantsrang hatte, Grenadiers ä cheval, Gensd’armes, die preußische und kurmärkische Garde zu Fuß, ein Leibregiment zu Pferde und Grenadiergarde. Alles sehr kostbar ausgerüstet, bekleidet und besoldet. Eigenthümlich ist, daß wir schon damals den Versuch einer Art Landwehr finden, die bereits erwähnte Miliz. Auf den königlichen Domainen sollten die Bauersöhne, welche uuverheirathet und noch unter 40 Jahren waren, in den Waffen geübt wer* den. Nachdem man ihnen einmal die Furcht benommen, als würde sie ohne

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 39

1884 - Straßburg : Bull
— 39 — die angesehensten Geschlechter Frankreichs vertreten. Wie schon 80 Jahre vorher den sogen. Engländern, so erschienen auch ihnen die gesegneten Gefilde des Oberrheins als gute Beute und um so mehr, da die kaiserliche Gewalt in Deutschland auf unsicherem Boden stand. Außerdem waren die Ritter im Elsasse dem Einrücken der Armagnacs gar nicht abgeneigt, da auch sie einen Anteil an der reichen Beute zu erlangen hofften. Zn Finsiingen, an der Straße von Lothringen nach Zabern, dort, wo sich die Vogesenpässe nach dem Elsasse offnen, hatte Herr Hans seinen Sitz. Er war es, welcher im I. 1439 den Armagnacs den Wegweiser nach den reichen Fluren des Elsasses abgab. Es war ein Heer von 12 000 gutbewaffneten Reitern, das Volk aber nannte sie spöttisch nur d.ie armen Gecken, da ihr Prunk und Glanz nur ein erstohlener wäre und sie ihre Armut nur durch Raub und Mord verdecken könnten. Aber bitter mußte das Volk diesen Spott bezahlen. Drei Wochen lang zogen die Armagnacs wie Mordbrenner im Lande umher, sengten und plünderten, wohin sie nur kamen und raubten dem Landmanne seine mühsam erworbene Habe. Gleich anfangs hatte sich ihnen ein Straßburgisch es Heer entgegengestellt, es mußte aber der Übermacht weichen. Endlich zogen die bösen Gäste ab, nachdem das ganze Elsaß verwüstet war. Die heimgekehrten Ritter erzählten am französischen Hofe von den reichen Städten am Rhein, und wie wenig Schutz ihnen der Kaiser zu verleihen vermöge. Natürlich wurde der König verlockt, lüsterne Blicke nach dem schonen Elsasse zu werfen, und nur zu bald bot sich ihm eine Gelegenheit, das Land kennen zu lernen. Auf Sigismund war nach der kurzen Regierung Alberts Friedrich von Steiermark als Kaiser gefolgt, ein Mann, der während feiner mehr als 50jährigen Regierung dem Reiche wenig genützt, aber viel geschadet hat. Unter seiner Vormundschaft stand Sigismund von Österreich, Graf von Tirol, Breisgau, Sundgau und Elsaß. Dieser war verlobt mit der Tochter des Königs von Frankreich. Fortwährend lag er im Streite mit der Schweizer Eidgenossenschaft, und da selbst der Kaiser nicht Macht genug besaß, um sie zu bezwingen, so schloß der letztere einen Bund mit Frankreich, wonach er 5—6000 Mann Kriegshülfe erhalten sollte. Aber statt 5000 Mann rückten im I. 1444 gegen 40000 von jenen Armagnacs ein, an deren Thaten sich das Volk noch lebhaft erinnerte. Jetzt bekamen sie gar Namen, wie Kehlabschneider und

8. Elsässische Geschichtsbilder - S. 35

1884 - Straßburg : Bull
— 35 — 1349 über Vorenthaltung seines Erbes durch die Österreicher. Unterdes war der junge Enguerraud durch die Verheiratung mit der Tochter des Königs Eduard von England ein mächtiger Mann geworden. König Eduard hatte 1360 Frieden mit Frankreich geschlossen und entließ die zahlreichen Söldner, die er im Kriege gebraucht hatte. Diese Truppen, die aus Abenteurern von aller Herren Läuder bestanden, durchstreiften nun aus eigene Hand plündernd die Länder und wurden für Lothringen und Burgund eine wahre Laudplage. An ihre Spitze trat 1365 ein Hauptmann Arnauld von Servole. An 60000 Mann zählte das Heer, welches das Volk nur „die Engländer" nannte, weil sie ursprünglich in englischen Diensten gestanden hatten. Sie kamen über die Zaberuer Stiege nach dem Elsasse herab. Arnauld erklärte, er käme im Namen seines Herrn von Concy, um die österreichischen Herzöge zu bekriegen. Arnauld war einer der abenteuerlichsten Ritter des Mittelaltersund hieß allgemein nur der Erzpriester von Verny. Er hatte 12000 wohlansgestattete Reiter mit kostbaren Harnischen und spitzen Eisenhanben. Die edlen Herren waren aber nicht weniger lüstern, ihre Taschen mit dem Golde der reichen Städte des Elsasses zu füllen, wie das barfüßige und schäbige Gesindel, das als Fußvolk in ihrem Gefolge stand. Gleich anfangs rückte der Erzpriester vor Straßburg und forderte die Bürger zum Kampfe heraus. Doch diese fühlten sich nicht stark genug und blieben lieber hinter ihren sichern Mauern. Das Landvolk aber wurde hart mitgenommen, Hab und Gut wurde geplündert und zu Grunde gerichtet. Alles, was sich flüchten konnte, suchte Rettung in den festen 'Burgen und Städten. Von Straßburg wandten sich die Engländer ins Oberelsaß, verwüsteten Schlettstadt und rückten schon auf Colmar los, als Kaiser Karl mit einem Heere im Felde erschien. Vor dem Kaiser zog sich Arnauld schnell zurück. Engner-rand aber gab deshalb seine Ansprüche nicht auf. Im Jahre 1375 warb er ein neues Heer. Es waren Engländer darunter, doch nur sehr wenige, aber überall, wo von diesen Kriegern im Elsasse die Rede war, sprach man nur von den bösen Engländern, die zum zweiten Mal das Land plünderten. Engnerrand stand diesmal selbst an der Spitze. Der Kaiser konnte dem bedrängten Reichslande keine Hülfe schicken. Indes das Landvolk hatte die Feldfrüchte schon eingesammelt; mit diesen flüchtete es in die Städte und griff zu dem verzweifelten Rettungsmittel, die Dörfer selbst zu zerstören,

9. Elsässische Geschichtsbilder - S. 56

1884 - Straßburg : Bull
— 56 — Krieg ohne Geld zu führen. Städte und Dörfer plünderte er und verteilte die Beute unter seine Soldaten. Scharenweise strömten ihm die Soldaten zu; er brauchte nur die Werbetrommel rühren zu lassen, wenn er frischer Leute bedurfte. — Von Hagenau zog Mansfeld vor Zabern, wohin ihn die dort aufgestapelten Schätze des Bistums lockten. Die günstige Lage Zaberns und die strenge Winterszeit zwangen ihn indes zum Abzüge. Im Anfange des nächsten Jahres verbreitete er auch im Oberelsasse großen Schrecken. Mansfeld selbst lag mit 20000 Mann vor Benfeld, während fein Lieutenant Obertraut auf Colmar und Ensis-heim losrückte. Der kaiserliche Hauptmann vermochte fernen Widerstand zu leisten und so war das Land dem größten Elend preisgegeben. Endlich zog der kaiserliche Feldherr Tilly heran und vor diesem mußte Mansfeld das Elsaß räumen. Der abenteuernde Feldhauptmann starb einige Jahre spater in Dalmatien, wohin ihn die Flucht vor dem großen Wallenstein geführt hatte. Als er sein Ende nahen fühlte, ließ er sich wasfnen und erwartete, auf zwei seiner Offiziere gestützt, den Tod. — Mit dem Siege der Kaiserlichen erlangten die Katholiken wieder die Oberhand. Die seit dem Jahre 1552 eingezogenen Kirchengüter sollten wieder herausgegeben werden. Diesem Besehl widersetzten sich die protestantischen Fürsten und so war es natürlich, daß der Krieg bald wieder ausbrach. 2. Die Schweden im Elsaffe. Im Jahre 1630 landete Gustav Adolf, König von Schweden, mit 15000 kriegsgeübten Soldaten an der Küste Pommerns und forderte a^e protestantischen Fürsten Deutschlands auf, sich ihm anzuschließen, da er als ihr Befreier käme. In raschem Siegeslaufe durchzog er ganz Norddeutschland, besiegte die Kaiserlichen bei Leipzig und wandte sich dann nach Franken und an den Rhein. Mainz, Landau, Weißenburg fielen in die Hände der Schweden. Straßburg behielt zwar seine Neutralität, mußte aber Lebensmittel und Munition liefern. Nachdem der schwedische General Horn die Österreicher geschlagen hatte, besetzte er die meisten festen Plätze und Reichsstädte. Die starke Festung Benfeld wurde nach einer Belagerung von 2 Monaten im Sturm genommen. Dasselbe Los hatte Markolsheim

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 52

1884 - Straßburg : Bull
— 52 — st erblicht eit seines Namens. Unbeschadet dieser Erklärung aber besetzte er Metz, Tonl und Verdun, um sie niemals wieder herauszugeben. Die Straßburger merkten sehr wohl, worauf der König es abgesehen hatte. Gleich im Beginn des Krieges nahm deshalb der Rat 5000 Landsknechte in Sold; die Festungswerke wurden ausgebessert, wozu man selbst alte Grabsteine verwandte. Am 3. Mai 1552 rückte Heinrich mit einem starken Heere im Elsasse ein und nahm sein Quartier in Z ab er n. Bonden Straß-burgern verlangte er freien Durchzug durch die Stadt, „das Thor des Reichs". Doch Jakob Sturm und Sleidanns kamen als Gesandte zum König und baten ihn, ihr Gebiet zu schonen; indes erklärten sie sich im Namen der Sladt gern bereit zur Lieferung von Lebensmitteln. Der Konnetable von Montmorertcty aber wollte dieselbe List, womit er die Metzer gefangen hatte, auch gegen Straßburg in Anwendung bringen. Er verlangte deshalb vom Rate freien Eintritt in die Stadt für den König, die fremden Gesandten und ein kleines Gefolge. Dies wurde auch zugestanden. Als sich aber die Gesandten mit einem wachsenden Haufen von Kriegsleuten den Mauern näherten, krachte ihnen eine Artilleriesalve entgegen und zwang sie, eiligst das Weite zu suchen. Als sich ein königlicher Abgesandter darüber beschwerte, erwiderten die Straßburger zornig: „Die Metzer seien, weil sie französisch redeten, von den Franzosen übertölpelt worden; hier spreche man nur deutsch und wolle sich nicht von ihnen hintergehen lassen; der Konnetable solle nicht glauben, daß er es mit Dummköpfen zu thun habe, welche (wie die Metzer) unter einer Fahne sechs Kompanien in die Stadt ließen, sondern sich versichert halten, daß nur der König und 40 Mann hereinkommen werden". — Nur noch eine Nacht blieb Heinrich vor Straßburg und rückte dann ab gegen Hagenau und Weißenburg. Unterdes hatte auch der Kaiser mit Moritz Frieden geschlossen und kam nun nach den westlichen Grenzen, um dem Vordringen Frankreichs ein Ziel zu setzen. Aus dem Elsaß hatten sich die französischen Truppen zurückgezogen, aber die begonnene Belagerung von Metz mußte Kaiser Karl aufheben. So gingen die drei lothringischen Städte Metz, Tonl und Verdun dem deutschen Reiche verloren und erst der Krieg von 1870/71 hat Metz wieder zurückgebracht. Im I. 1555 wurden durch den Augsburger Religionssrieden den Protestanten gleiche Rechte, wie den Katholiken gegeben. Dennoch zog sich in
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TM Hauptwörter (200)200

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